Sinmi

Sinmi

Sinmi hat es geschafft!
Geschlecht:Hündin, kastriert
wartete in:Deutschland, Auffangstation
wartete seit:April 2019 (bei FBM seit Dez. 2016)
geboren am:Dez. 2010
Größe:ca. 48 cm
Mittelmeerkrankheiten:negativ
Paten waren:Corinna N., Steffi Herbel, Ingrid H., Constance M.
Besonderheit:ängstlich, schüchtern
letztes Update:16.06.2020

Was wir über Sinmi erzählen können ...


24.04.2019

Sinmi hat demnächst eine Reisemöglichkeit nach Deutschland. Eine Pflegestelle hat sie auch schon gefunden. Fehlt nur noch ein Zuhause!
 

Update 29.04.2019

Sinmi ist angekommen.

Update 23.05.2019

Sinmi, die nun Dschinn genannt wird, lebt seit einem Monat in ihrer Pflegefamilie. Ein Monat… das ist nicht viel Zeit, gemessen an den achteinhalb Jahren, die Dschinns Leben nun schon währt und in dem sie nichts als Angst kennengelernt hat. Dennoch hat sie bereits Fortschritte gemacht, die – so klein sie einem Außenstehenden scheinen mögen – doch Meilensteine in ihrer Entwicklung sind.

Was dieser kleinen, hübschen Mischlingshündin in ihrem ersten Leben in Spanien widerfahren ist – wir können es nicht sagen. Sicher wissen wir nur, wie ihr Leben verlief, seit sie Ende 2016 bei der Fundación Benjamín Mehnert (FBM) ankam. In den zweieinhalb Jahren, die Dschinn in der Obhut der FBM verbrachte, fand sie leider trotz aller Bemühungen der Mitarbeiter keinen Weg aus ihrer Angst. Freiwillig verließ sie ihr Gehege nicht. Spaziergänge mit ihr waren nicht möglich. Im November 2018 wurde sie dort zum Opfer einer Beißerei. Die schweren Bisswunden, die sie davontrug, machten sie endgültig zum Notfall.

Bei ihrer Pflegefamilie in der Nähe von Erlangen hat nun endlich Dschinns dritter Lebensabschnitt begonnen. Natürlich war sie bei ihrer Ankunft sehr verängstigt, war doch alles fremd und furchteinflößend für sie. Anfangs flüchtete sie sofort in ihre schützende Box, wenn sich ein Mensch in ihre Nähe begab. Das hat sich inzwischen geändert. Dschinn fühlt sich sicher genug, um ruhig in ihrem weichen Bettchen liegen zu bleiben, wenn sich eine ihrer Bezugspersonen nähert, zu ihr setzt und eine Hand in ihre Nähe legt. Dschinn kann es jedoch noch nicht ertragen, dass man ihren Körper berührt. Versucht man es, erstarrt sie. Im Moment wird daran gearbeitet, dass sie es toleriert, irgendwann dann auch genießt, berührt zu werden.

Dschinn berühren zu dürfen, wäre auch die Voraussetzung, ihr ein Geschirr anlegen zu können. Momentan ist dies noch nicht möglich. Da sie freiwillig noch nicht in den Garten geht, bleibt sie deshalb aus Sicherheitsgründen im Haus. Sie zu etwas zu zwingen, was sie derzeit noch maßlos überfordert und ängstigt, würde das zarte Pflänzchen aus Vertrauen in ihre Menschen, das gerade zu keimen beginnt, sofort zunichte machen. Nur das Geräusch eines klickenden Karabiners versetzt Dschinn derzeit noch in Panik.

Dschinn lebt auf ihrer Pflegestelle in einem kleinen Hunderudel. Leider haben die schlechten Erfahrungen früherer Zeit auch in dieser Hinsicht Spuren in Dschinns Seele hinterlassen. Sie toleriert Hunde, solange sie ihr nicht näher als 3 bis 5 Meter kommen. Vor den kleinen Hunden der Pflegestelle hat sie großen Respekt. Hunden, die ihre Größe haben oder größer sind, zeigt sie sofort die Zähne, um sie auf Abstand zu halten. Wird ihre Individualdistanz unterschritten, dann schnappt sie ab.

In Dschinns Augen sieht man immer wieder, dass sie einen Schritt in eine neue, schönere Zukunft machen möchte, um jedoch in der nächsten Sekunde wieder vor ihrem Mut zu erschrecken. Es wird ein langer Weg, der noch zu gehen ist, aber ihre Pflegefamilie ist sich sicher, dass sie und Dschinn es gemeinsam schaffen werden. Es ist nicht zu spät, dass Dschinn lernt, ihr Leben zu genießen!
 

Update 28.01.2020

Leider gibt es nicht viel Neues von Sinmi zu berichten. Man meint sie ist nach wie vor lieber alleine, meidet die Menschen ebenso wie die Hunde. 

Aber sie zeigt zumindest Freude, wenn sie ihre Bezugsperson kommen sieht, hüpft und der Schwanz geht wie ein Propeller. Man darf sie auch mal streicheln, den Zeitpunkt allerdings bestimmt Sinmi. Sie findet es auch OK, wenn man sich zu ihr setzt, nur ganz nah mit Körperkontakt will sie einen dann doch noch nicht.

Update 19.04.2020

Wir mussten leider ein neues Kapitel in Sinmis Leben beginnen: Sinmi lebt seit Januar 2020 in unserer Auffangstation. Wir hoffen, dass wir ihr nun dabei helfen können, einen Weg aus ihrer Angst zu finden. Aber dieser Weg wird lang sein, denn die Menge schlechter, teils traumatischer Erfahrungen, die Sinmi in den neuneinhalb Jahren ihres Lebens machen musste, ist groß.

Wir wollen hier nur kurz rekapitulieren. Ende 2016 kam Sinmi in der Fundación Benjamín Mehnert (FBM) an. Aus Angst verließ sie ihr Gehege nicht freiwillig und auch Spaziergänge waren mit ihr nicht möglich. Zwei Jahre später wurde Sinmi zum Opfer einer schweren Beißerei. Ihre ganze rechte Körperhälfte ist von riesigen Narben übersät. Tiefer noch sind aber die Narben, die dieses Erlebnis in Sinmis Seele hinterlassen hat, denn seitdem hält Sinmi andere Hunde auf Abstand.

Vor einem Jahr durfte Sinmi dann endlich die FBM verlassen und auf eine Pflegestelle mit kleinem Hunderudel ziehen. Kontakt zu den anderen Hunden wollte Sinmi nicht haben, sondern knurrte und schnappte sie weg. Deshalb lebte sie meist separiert von den anderen. Spaziergänge waren nicht möglich, da sie sich kein Geschirr anlegen ließ, aber auch der ungesicherte Gang in den Garten schien zu riskant, so dass Sinmis Leben sich nur im Haus abspielte. Sinmi wurde immer dünner und es war offensichtlich, dass sie sich so nicht weiterentwickeln konnte. Deshalb holten wir Sinmi im Einvernehmen mit der Pflegestelle zu uns in die Auffangstation.

Hier lebt Sinmi seitdem allein in einem Blockhaus der angrenzenden Hundepension. Blockhaus und Gehege hat sie als ihre Sicherheitszone erkannt, in der sie sich ihr neues Leben eingerichtet hat. Die schönen Seiten dieses Lebens, die bestehen für Sinmi vor allem darin, im Gehege nach Mäusen zu buddeln und Radfahrer und Motorräder zu jagen, die an ihrem Gehege, das zur Straße heraus an einer Kurve liegt, vorbeifahren. Dann steht sie da und wartet auf ihre „Beute“, die am Zaun entlang verfolgt wird. Für uns sind das positive Zeichen erwachender Lebensfreude.

Zu ihrer neuen Bezugsperson hat Sinmi inzwischen eine Beziehung aufgebaut. Sie freut sich wedelnd, wenn dieser Mensch in ihr Gehege kommt und nimmt Leckerlis aus der Hand. Draußen lässt sie sich nicht anfassen. Sie läuft zwar mit einem mit, aber wenn man dann stehenbleibt, um sie zu berühren, weicht sie aus.

Im Blockhaus ist Sinmi entspannter und lässt sich auch am Kopf berühren, wenn man sich hinsetzt und Ruhe einkehrt. Möchte Sinmi gestreichelt werden – und dass will sie eigentlich schon – dann schlüpft sie in ihre Transportbox, die wir ihr als schützende Höhle eingerichtet haben. Dort wartet sie dann auf die Hand und lässt sich überall berühren und streicheln.

Spaziergänge und Ausflüge auf die Wiese würden Sinmi im Moment noch überfordern. Der Versuch, ihr ein Halsband über den Kopf zu ziehen, löste Panik aus. Damit wollen wir deshalb noch warten, bis sie mehr Vertrauen zu ihrer Bezugsperson aufgebaut hat und solch einen Ausflug als positives Erlebnis verbuchen kann.

Natürlich haben wir auch Sinmis Verhalten gegenüber anderen Hunden ganz vorsichtig getestet. Taucht ein anderer Hund, egal welcher Größe, am Zaun auf oder betritt ihr Gehege, kann Sinmi energisch fauchend artikulieren „Komm ja nicht näher!“ Ob sie das aus Angst tut oder einfach alleine sein will, ist uns nicht ganz klar.

Einen unserer ängstlichen Neuzugänge, den kleinen Galgorüden Jordan, hatten wir für kurze Zeit bei Sinmi einquartiert. In ihrer Angst fanden diese beiden Hunde einen gemeinsamen Nenner. Zusammen flüchteten sie vor Menschen in ihre Ecke des Blockhauses. Sinmi versteckte sich hinter Jordan, ließ aber ansonsten keinen Körperkontakt zu ihm zu. Jordan zog jedoch bald wieder aus, was aus Sinmis Sicht bedauerlich war. Sie hat heftig protestiert, als Jordan ihr weggenommen wurde, bellte und weinte. So haben wir eigentlich doch das Gefühl, dass Sinmi Kontakt zu einem anderen Hund als etwas Positives erleben kann, wenn die Chemie stimmt.

Sinmi hat ihr Leben lang Angst und Schmerz erfahren, sei es durch Menschen, sei es durch andere Hunde. So sind die positiven Entwicklungen der vergangenen Monate, seien sie scheinbar noch so klein, für Sinmi doch beträchtlich. Sinmi zeigt uns hier durch ihr Verhalten, dass sie bereit ist, dem Leben glückliche Seiten abzugewinnen. Dafür müssen die Rahmenbedingungen stimmen und man darf keinerlei Erwartungen an sie stellen. Eine große Familie mit viel Trubel, ein größeres Hunderudel, ein konkreter Zeitplan, wie sie sich zu entwickeln hat… all das ist nichts für Sinmi. Ihre Menschen sollten Geduld, Erfahrung und viel Einfühlungsvermögen mitbringen, um Sinmi auf ihrem weiteren Weg begleiten zu können. Ein eingezäunter Garten ist unabdingbar, da es nicht vorhersehbar ist, wann Sinmi bereit ist, auf Spaziergänge mitzugehen.

Diese kleine Mischlingshündin braucht dringend unsere Hilfe, um endlich in ein besseres Leben aufbrechen zu können!

Update 24.04.2020

Ein Video von Sinmi:

16.06.2020

Sinmi, unser kleines Sorgenkind, hat eine Familie mit viel Zeit, Geduld, Liebe und zwei Galgofreundinnen gefunden!