Bianca II

Bianca II

Bianca hat es endlich geschafft!
Geschlecht:Hündin, kastriert
wartet in:Deutschland, Auffangstation
wartet seit:Juli 2016
geboren am:04.05.2013
Größe:ca. 64 cm
Mittelmeerkrankheiten:negativ
Patenschaft:Bianca würde sich über eine Patenschaft freuen.
Paten:Ulrike K.
Besonderheit:sehr vorsichtig, misstrauisch
Adoptionsvoraussetzung:Erfahrung mit Angsthunden, Zweithund
letztes Update:10.02.2019

Was wir über Bianca erzählen können ...

15.07.2016

Bianca ist eine zierliche, mittelgroße Hündin.
Sie zeigt sich sehr, sehr scheu, vertraut uns Menschen lieber noch nicht. Mit den Hunden hat sie keine Probleme, sie liegt gerne dabei, sucht die Nähe, hat kein Problem mit körperlichem Kontakt zu ihren vierbeinigen Rudelmitgliedern.
Wir Menschen müssen noch Geduld haben, sie sucht die Weite, wenn sie uns sieht. Trotzdem kommt sie aber hinterher, wenn man sich entfernt. Neugierig ist sie dann also doch.
Es wird noch einige Zeit dauern bis Bianca auftaut, bis sie vertraut. Aber mit Geduld, Zeit, Liebe und einem ruhigen Umfeld wird sie kommen, ganz sicher.
Fell und Gewicht stimmen. Die Augen sind noch leicht entzündet. Vorne rechts tritt sie im Gelenk stark durch. Das werden wir, sobald sie etwas lockerer geworden ist, in der Klinik abklären lassen.
 

Update Oktober 2016

Es wird noch ein langer Weg, bis Bianca lernt zu vertrauen, aber der Weg wird sich lohnen. Immer mehr zeigt sie, dass sie eigentlich eine ganz lustige, verspielte Hündin ist, nur eben das Vertrauen in die Menschen hat sie nicht – nicht mehr oder nie gehabt?

Sie möchte so gerne, aber irgendwas in ihr sagt noch immer: "Sei lieber vorsichtig, lass sie nicht zu nah an dich ran".

Bianca nimmt inzwischen in der Hundegruppe an allem teil. Sie freut sich, wie alle anderen, wenn man kommt. Sie bellt auch mal am Zaun, wenn draußen was Besonderes zu sehen ist.

Nur körperliche Nähe zu uns Menschen lässt sie noch immer nicht zu.

Mit ihren Hundekumpels lebt sie ganz harmonisch, ohne Probleme zusammen. Sie ist gerne dabei, wenn gebalgt wird, sie kann mit allen das Hundebett teilen, sie weiß, sich auch beim Fressen zu benehmen. Man merkt im ersten Moment keinen Unterschied zu den anderen Hunden in der Gruppe, solange man Bianca einfach machen lässt, sie nicht bedrängt.
 

Update 14.09.2017

Neue Fotos:
 

Update 29.09.2017

Bianca wurde in der Gegend von Socuéllamos auf der Straße eingefangen. Bis zu ihrer Ausreise nach Deutschland war sie in der dortigen, von Tierschützern geführten Perrera untergebracht, wo sie den Menschen in weitem Bogen auswich, wenn sie die Möglichkeit dazu hatte. Im Juli 2016 kam sie dann zu uns in die Auffangsstation im Fränkischen Seenland - eine zierliche, hübsche und seeeeehr scheue Galga. Uns Menschen gegenüber war sie ausgesprochen misstrauisch, blieb lieber auf Abstand oder suchte sogar das Weite, sobald sie uns sah.

Mit den anderen Hunden hatte Bianca von Anfang an keine Probleme. Gerne suchte sie ihren (Körper-)Kontakt, teilte mit ihnen das Körbchen.
Einige Wochen nach ihrer Ankunft hätte der von außen beobachtende Betrachter keinen Unterschied zwischen Bianca und den anderen Hunden feststellen können. In der ihr Sicherheit gebenden Gruppe nahm sie an allem teil, was die anderen so anstellten und trieben: sie spielte gerne ausgelassen, war lustig und fröhlich dabei und balgte auch mal mit den anderen. War etwas Wichtiges am Zaun los, so dass gebellt wurde, bellte sie mit. Auch freute sie sich, wenn sie „ihren“ Menschen, ihre Bezugsperson, kommen sah, aber die körperliche Nähe zu ihr konnte sie noch nicht zulassen.

Wir wissen nicht, was Bianca in ihrem Leben in Spanien widerfahren ist, ob sie das Vertrauen in die Menschen verloren hat oder ob es nie vorhanden war. Man spürte aber sehr bald, dass sie eigentlich gerne näher gekommen wäre, vertraut hätte, es aber einfach noch nicht konnte.

Es hat lange gedauert, bis Bianca sich ihrer Bianca, ihrer Bezugsperson, öffnen konnte. Heute lässt sie sich von ihr streicheln, knuddeln, sogar Küsschen auf den Kopf geben; an guten Tagen sogar draußen, meistens aber lieber in der Sicherheit ihrer Hütte. Auch unseren unermüdlichen Helfern Ines und Martin gegenüber, die jedes Wochenende in die Station kommen, um die Hunde zu besuchen, zu streicheln und um „Klar Schiff“ zu machen, ist sie inzwischen deutlich aufgeschlossener und lässt sich zwar nicht immer, aber immer öfter von ihnen streicheln.

Besucher/fremde Menschen dagegen werden nach wie vor verbellt! Für sie gibt es bei Bianca noch keinen pauschalen Vertrauensvorschuss und das macht auch ihre Vermittlung nicht eben leicht:
Für Bianca suchen wir einfühlsame, geduldige Menschen, die sie nicht bedrängen, sondern sie dort abholen, wo sie steht. Die bereit sind, all die vielen kleinen Schritte mit ihr zu gehen, die für sie nötig sind, um Sicherheit und Vertrauen aufzubauen. Dazu sollte unbedingt ein sicherer Ersthund in der Familie vorhanden sein, an dem sie sich orientieren kann. Wir sind sicher, dass Bianca in einem häuslichen, familiären Umfeld mit festen, geregelten Rahmenbedingungen die Sicherheit finden wird, die ihr jetzt noch fehlt.

Update 22.11.2018

Bianca ist eine zierliche, hübsche und immer noch scheue Galga. Von ihren inzwischen fünf Lebensjahren hat sie die Hälfte der Zeit in unserer Auffangstation verbracht, denn es fällt ihr immer noch schwer, fremden Menschen Vertrauen entgegenzubringen – diese werden nach wie vor von ihr verbellt und zwar nicht erst, wenn sie ihr Gehege betreten haben, sondern bereits vorher, wenn sie sie kommen sieht. So kommt es, dass Bianca nicht sogleich alle Herzen der Besucher zufliegen, die zu uns kommen, um unsere Hunde kennenzulernen, sondern eher im Gegenteil. Wer sich tatsächlich die Zeit nimmt, einen zweiten Blick auf sie zu werfen, wird eher von ihrer grazilen Anmut als von ihrem Verhalten angezogen. Besucher, die sich wirklich für Bianca interessieren, erleben dann erst einmal, wie sehr sie darauf bedacht ist, Distanz zu halten. In der Anwesenheit von Fremden fällt es sogar ihrer Bezugsperson, der Bianca sonst großes Vertrauen entgegenbringt, schwer.sie einzufangen und ihr Halsband und Leine anzulegen. In solchen Situationen würde Bianca nämlich niemals ins Haus flüchten, wie andere ängstliche Hunde das häufig zu tun pflegen. – Sie weiß ganz genau, dass sie dann „in der Falle sitzen“ würde und dass Flucht in diesem Fall keine Option mehr wäre. Da bleibt sie lieber im Freien, wo sie ausweichen kann.

Ihren Bezugspersonen gegenüber hat sich Bianca inzwischen völlig geöffnet; sie dürfen sie streicheln und liebkosen, aber bitte auf eine zarte und ihr nicht zu viel Raum nehmende Weise. Betritt einer ihrer Menschen das Gehege, beteiligt sich Bianca erst einmal nicht an dem Begrüßungsansturm der anderen Hunde; sie wartet lieber ab und kommt dann, wenn der erste Aufruhr sich gelegt hat. Aber auch dann möchte sie nicht zu stürmisch begrüßt werden; allem, was zu wild und unkontrolliert zugeht, bleibt Bianca lieber fern.

Nach anfänglichem Zögern hat Bianca inzwischen Gefallen an Spaziergängen gefunden. Zuerst war sie verunsichert und verhalten darüber, was da draußen auf sie zukommt und wohin sie nun gebracht wird. Aber inzwischen weiß sie, dass Spaziergänge etwas Positives sind und dass sie das Leben bereichern. So zeigt sie jetzt auch sehr deutlich, dass sie sich freut, wenn sie merkt, dass es nach draußen geht. Aber auch hier ist es so, dass sie ihrer Freude eher auf stille und zurückhaltende Art Ausdruck verleiht, nicht durch überschwängliche oder ungestüme Begeisterungsbekundungen. Draußen ist dann alles anders; hier zeigt sie sich aufmerksam und selbstbewusst, möchte auch schon mal die Richtung vorgeben. Dabei entgeht ihr nichts: Wild bemerkt sie lange bevor man es selbst wahrgenommen hat und ihr Jagdtrieb ist nicht zu unterschätzen.

Was ihren Umgang und ihr Zusammenleben mit anderen Hunden anbelangt, so gehört Bianca zu denjenigen, die sich mit der Situation des Lebens unter tierheimähnlichen Bedingungen arrangiert haben und sich dort ihre eigene „Nische“, ihren eigenen Platz, geschaffen haben. Bianca kennt ja gar nichts anderes: ihr ganzes Leben lang hat sie auf diese Weise verbracht: zuerst eingesperrt im Zwinger ihres Jägers, dann im Tierheim in Spanien und nun bei uns in der Auffangstation.
Bianca ist hier trotz ihrer zarten Statur eine „Persönlichkeit“, die man auch als solche wahrnimmt. Sie scheint sich selbst als Königin in ihrem kleinen Reich zu betrachten– jedenfalls, solange keine andere Königin erscheint, die ihr den Thron streitig machen möchte. Anderen, diesbezüglich nicht so ambitionierten Hündinnen zeigt sie dementsprechend schnell, wo ihr Platz in dieser Hierarchie ist – nämlich, dass sie in ihrer Gegenwart wenig zu bestellen und sich anzupassen haben. Rüden gegenüber ist dieses Verhalten weniger ausgeprägt, so dass ein Zusammenleben mit ihnen für alle Beteiligten weniger „anstrengend“ ist. Aus diesem Grund teilt sich Bianca ihr kleines Königreich zumeist auch mit Jungs und nicht mit Mädels. Das bedeutet aber nicht, dass sie jemals von sich aus einen Streit vom Zaun brechen würde; das würde sie nie tun. Es ist aber schon so, dass sie das Bedürfnis hat, einzugreifen, wenn es irgendwo einen Tumult gibt – dann geht sie schon mal mit nach vorn, wobei sie aber darauf bedacht ist, selbst nicht „unter die Räder“ zu kommen. Auch unserem noch flapsigen Jungrüden Reyco gegenüber zeigt sie sich hin und wieder von ihrer erzieherischen Seite: wenn er in seinem kindlichen Übermut gar zu sehr aufdreht, wird er von Bianca „eingebremst“ und in seine Schranken verwiesen.
Bianca rennt gerne im Freilauf mit anderen Hunden; aber auch hier beteiligt sie sich lieber an solchen Spielen, die nicht allzu wild und unkontrolliert vonstattengehen. Geht es zu hoch her, klinkt sie sich lieber aus. Bei regelrechtem Balgen und Spielen mit Maulfechten kann man Bianca nur mit solchen Hunden beobachten, denen sie absolutes Vertrauen entgegenbringt. Unser Relámpago gehörte zu diesen wenigen, mit denen sich Bianca je auf eine solche Art von Spiel eingelassen hat.
Nach intensiverem Rennen schont Bianca manchmal ihr rechtes Vorderbein; sie hat aus Spanien eine alte Verletzung im Gelenk mitgebracht, die zwar nicht operiert werden musste, die sich aber bei Belastung hin und wieder bemerkbar macht.

Menschen für Bianca zu finden, die sich die Zeit nehmen und die Geduld aufbringen, sie richtig kennenzulernen und sich auf sie einzulassen, wird nicht leicht sein. Es ist immer schwierig für Außenstehende, hinter die verbellende Fassade eines Hundes zu blicken und die ihm innewohnende Persönlichkeit zu erkennen und schätzen zu lernen. Wer sich für Bianca entscheidet, wird eine nicht nur wunderschöne und grazile Galga mit Anmut und Ausstrahlung bekommen, sondern eine vom Temperament her ruhige und zurückhaltende Hündin, die es schätzt, unter kontrollierten, nicht hektischen Rahmenbedingungen zu leben. Darum würden wir uns für Bianca ein Zuhause bei geduldigen und einfühlsamen Menschen wünschen, die sie in ihrer Persönlichkeit annehmen und gerade diese besonderen Eigenschaften an ihr lieben. Mit einem souveränen, ebenfalls eher ruhigeren Galgorüden an ihrer Seite würde Bianca endlich das Glück finden, das sie verdient hat.
 

Was lange währt, wird endlich gut. Das hat sich bei unserer Bianca einmal wieder bewahrheitet, denn sie hat nach zweieinhalb Jahren in unserer Auffangstation endlich ihre Familie, ihr Glück gefunden!

Lang hat es gedauert, bis sich Menschen gefunden haben, die sich auf die misstrauische und ängstliche Bianca eingelassen haben und sich nicht abschrecken ließen. Aber plötzlich waren sie da, zwei liebe Menschen und sagten einfach vom ersten Moment an „ja“ zu Bianca.

Auch Zwergpudel Enzo und die zwei Kater der Familie haben Bianca in ihrem neuen Heim freundlich willkommen geheißen. Natürlich ist in den ersten Tagen alles neu gewesen für Bianca, aber sie hat diese Herausforderung mit Hilfe ihrer Menschen, denen sie schnell Vertrauen geschenkt hat, tapfer gemeistert. Bianca hat den Komfort eines Sofas schätzen gelernt, erkundet nun die Umgebung jeden Tag auf Spaziergängen und hat bereits ein festes Plätzchen in den Herzen ihrer Menschen eingenommen.

„Die Liebe besiegt alles.“ (Vergil, 10. Ekloge) Genauso ist es und so bleibt uns nur noch, Bianca und ihrer Familie alles erdenklich Gute zu wünschen!